Nummer:oub3668 | Datum:1484-1494 | Überlieferung:Editie | Fundstelle:Ostfriesisches Urkundenburch, III, S. 178, nr. 668 |
Klageschrift Bischof Heinrichs III. von Münster gegen Gräfin Theda von Ostfriesland.
Klageschrift Bischof Heinrichs [III.] von Münster gegen Gräfin [Theda] von Ostfriesland (Oistfreslande), ihre Kinder und Untersassen. Einreichung weiterer Klage bleibt vorbehalten.
1. Wenn trockene Sommer oder kalte, trockene Winter sind, kommen die Ostfriesen, die in Rhaude (Rauwede) und Umgebung wohnen, in den Börger (Borger) Wald, hauen Holz und fahren es ab, obwohl im Börger Wald das unrechtmässige Holzhauen verboten ist. Unterwegs treiben sie ihre Pferde auf die Weiden der Bauern von Börger (Borger).
2. Südlich der Leda (an desse siit der Lade) pflegten die Emsländer (Emeslender) keinen Zoll zu geben für Kaufmannsgut, das sie in ihren eigenen Häusern verbrauchen wollten. Sie pflegten auch keinen von dem Vieh zu geben, das sie dort auf die Weide trieben. Überdies sind einigen ihre Ochsen auf Leerort (upten Oerde) abgenommen worden, so Gerlach zur Veer, andere über Zoll und Weidegeld hinaus geschatzt worden, so Dietrich (Tydeke) und Hermann zu Brahe (Brae): das taten die Diener des Vogtes von Leerort.
3. Die Märkte zu Haren werden von den Emdern entgegen alter Sitte und Gewohnheit behindert. Kürzlich wollten Gerbrand von dem Damme und Wilke Westerwold mit ihrem Kaufmannsgut zum letztvergangenen Johannismarkt [am 24. Juni] in Haren fahren, wohin den Groningern und Ostfriesen (Oistfreslender) nach alter Gewohnheit Geleit gewährt wird. Als sie an Emden vorbeifahren wollten, sagten ihrem Schiffer einige Emder Ratsherren, er solle warten, bis sie auch soweit wären. Daher mussten sie umkehren und über Westerwolde fahren, um zum Markt in Haren zu kommen. Das gebührt sich nicht.
4. Zu der Zeit, als Bischof Heinrich [III.], verbündet mit der Gräfin von Ostfriesland, gegen die Grafen von Oldenburg in Fehde lag, nahm Reinike Unvorferde mit seinen Gefährten, jetzt wohnhaft zu [...][*] in Ostfriesland, dem Johann Haiikinck, wohnhaft zu Nenndorf, 9 Pferde, die er aus einer grösseren Zahl auswählte; dabei suchten ihn einige aus der Umgebung von Völlen (Vollen) durch Reden und Taten zu hindern. Reinike zog mit den Pferden durch Ostfriesland und fuhr zu Schiff nach der Nettelburg (Nettelenborch), ohne dass es zu Auseinandersetzungen mit der Gräfin von Ostfriesland oder ihren Untersassen kam.
1. Wenn trockene Sommer oder kalte, trockene Winter sind, kommen die Ostfriesen, die in Rhaude (Rauwede) und Umgebung wohnen, in den Börger (Borger) Wald, hauen Holz und fahren es ab, obwohl im Börger Wald das unrechtmässige Holzhauen verboten ist. Unterwegs treiben sie ihre Pferde auf die Weiden der Bauern von Börger (Borger).
2. Südlich der Leda (an desse siit der Lade) pflegten die Emsländer (Emeslender) keinen Zoll zu geben für Kaufmannsgut, das sie in ihren eigenen Häusern verbrauchen wollten. Sie pflegten auch keinen von dem Vieh zu geben, das sie dort auf die Weide trieben. Überdies sind einigen ihre Ochsen auf Leerort (upten Oerde) abgenommen worden, so Gerlach zur Veer, andere über Zoll und Weidegeld hinaus geschatzt worden, so Dietrich (Tydeke) und Hermann zu Brahe (Brae): das taten die Diener des Vogtes von Leerort.
3. Die Märkte zu Haren werden von den Emdern entgegen alter Sitte und Gewohnheit behindert. Kürzlich wollten Gerbrand von dem Damme und Wilke Westerwold mit ihrem Kaufmannsgut zum letztvergangenen Johannismarkt [am 24. Juni] in Haren fahren, wohin den Groningern und Ostfriesen (Oistfreslender) nach alter Gewohnheit Geleit gewährt wird. Als sie an Emden vorbeifahren wollten, sagten ihrem Schiffer einige Emder Ratsherren, er solle warten, bis sie auch soweit wären. Daher mussten sie umkehren und über Westerwolde fahren, um zum Markt in Haren zu kommen. Das gebührt sich nicht.
4. Zu der Zeit, als Bischof Heinrich [III.], verbündet mit der Gräfin von Ostfriesland, gegen die Grafen von Oldenburg in Fehde lag, nahm Reinike Unvorferde mit seinen Gefährten, jetzt wohnhaft zu [...][*] in Ostfriesland, dem Johann Haiikinck, wohnhaft zu Nenndorf, 9 Pferde, die er aus einer grösseren Zahl auswählte; dabei suchten ihn einige aus der Umgebung von Völlen (Vollen) durch Reden und Taten zu hindern. Reinike zog mit den Pferden durch Ostfriesland und fuhr zu Schiff nach der Nettelburg (Nettelenborch), ohne dass es zu Auseinandersetzungen mit der Gräfin von Ostfriesland oder ihren Untersassen kam.